Juan Carlos Friebe: Antagonie. Naturgeschichte eines Herzens. | Antagonía. Historia natural de un corazón.
Übersetzt aus dem Spanischen von Michael Ebmeyer.
Graphik: Alfonso Suárez-Kurz
Satz und Design: luagris.net
Seiten 44, 19 x 13 cm, Broschur
hochroth Heidelberg 2022
ISBN: 978-3-949850-05-9
©Alle Rechte liegen bei den Urhebern
Die bewusst neutral gehaltene poetische Stimme von Juan Carlos Friebe durchläuft einen vielstimmigen Weg von einer schrecklichen Göttin, einer Katalysatorin der poetischen Schöpfung, die sie sich in ein nicht weniger rätselhaftes Wesen verwandelt: Dem Dichter, der von der doppelten Erfahrung seiner eigenen Identität überwältigt ist. Ihre / seine Stimme verwandelt sich von einer Arie in eine Hymne, in einen universellen Gesang an die Erde, die durch die zerstörerische Wirkung unserer Spezies auf ihren Lebensraum verwundet wurde, oder in eine Warnung vor den Auswirkungen der Missachtung der Zeichen, die wir in der natürlichen Umgebung beobachten. Wir werden nie wissen, wann der Sturm losbricht.
Leseprobe:LEÑA DE ÁRBOL CAÍDOTomo posesión de mi dolor. Con la autoridad que me confiere haber nacido de un abrazo impune, tomo posesión de mi dolor, de mi árido terruño de consciencia.Tomo posesión de mi dolor. Igual que el hacha ahonda en la madera hasta quebrar su tronco, tomo posesión de mi dolor, el centro exacto de mi primer nudo. Del cabo oculto en la maraña del ovillo laberinto.
HOLZ VOM GESTÜRZTEN BAUMIch nehme meinen Schmerz in Besitz. Mit der Autorität, die mir meine Geburt aus einer straffreien Umarmung verleiht, nehme ich meinen Schmerz in Besitz, meine karge Scholle von Bewusstsein.Ich nehme meinen Schmerz in Besitz. So, wie das Beil immer tiefer ins Holz dringt, bis es den Stamm durchbricht, nehme ich meinen Schmerz in Besitz, die exakte Mitte meines ersten Knotens. Des geheimen Fadens im Knäuel des verwickelten Labyrinths.