Vasyl Lozynskyj: Das Fest nach dem Untergang / Свято після дебошу
Aus dem Ukrainischen von Jakob Mischke, Anna Kauk und Beatrix Kersten unter Mitwirkung von Ron Winkler, Uljana Wolf und dem Autor
Frontispiz: Sasha Kurmaz
36 Seiten, Broschur
hochroth Verlag
Wiesenburg 2016
ISBN 978-3-902871-80-0
Vasyl Lozynskyj, geb. 1982 in Lwiw, ist Dichter, Essayist, Übersetzer und Kurator. Er studierte Deutsch und Literatur in Lwiw und Berlin. Seine Gedichte wurden ins Englische, Deutsche, Schwedische, Italienische, Polnische und Russische übersetzt. Im Jahr 2010 wurde er für seine Sammlung «Das Fest nach dem Untergang» (2014, NIICE) im Literaturwettbewerb von «Smoloskyp» ausgezeichnet. Seit 2008 ist er Mitglied der Redaktion der
Kulturzeitschrift «Prostory» sowie der Kuratorenvereinigung «Kunstrat». Lozynskyj lebt und arbeitet in Kyjiw.
Fazenda Bar
So eine Geschichte über die Arbeit,
wenn die Leute Urlaub nehmen, weil Krieg ist.
Sie würden gerne in einer Bar arbeiten oder
am Empfang und sind zum Vorstellungsgespräch gegangen.
Sie bekommen keinen Urlaub,
wenn ihr Arbeitgeber oder Posten wichtig ist.
«Und wer kriegt schon drei Monate lang Urlaub?»,
fragt ein Mädchen, das nicht mehr zurück kann
nach Donezk, und bestellt den nächsten
Cocktail. Eine Bekannte des Geschäftsführers,
zum Beispiel, hat ja mal als Tänzerin in Thailand gearbeitet.
Das Mädchen hat Lust zu tanzen
und fragt die Kellnerin, ob jemand tanze
nebenan, wo es einen DJ gibt.
Aber das ist alles gar nicht wichtig, denken wir alle.
Und jemand sagt es laut und alle
lesen weiter die so genannten Nachrichten
auf ihren so genannten Telefonen. Ich glaube nicht,
dass man das mal Tourismus nennen wird,
und der Werbespruch des Reisebüros wird lauten:
«Flieht!»