Shakespeare – Sonette I-III

Helmut Krausser
Nachdichtungen der Sonette von
William Shakespeare

Teil I
Sonette über Trieb und Liebe
My Love is as a Fever
ISBN 978-3-902871-08-4

Teil II
Sonette des jungen Poeten
I am what I am
ISBN 978-3-902871-09-1

Teil III
Sonette an Ihn bei nahendem Alter
All in war with time for Love
ISBN 978-3-902871-10-7

Teil I-III
ISBN 978-3-902871-11-4

Teil I-III jeweils 28 Seiten, Broschur
hochroth Verlag Berlin 2012

Die besten Sonette von William Shakespeare ausgewählt und nachgedichtet von Helmut Krausser.

HELMUT KRAUSSER, geboren 1964, ist Lyriker, Romancier, Dramatiker. Seine eigenen Gedichte erschienen bei Rowohlt und DuMont, zuletzt PLASMA.

Rezension: FIXPOETRY

Textprobe:

Du selber bist Musik. Doch schlägst du gar
mit feinen Fingern sanft die Tasten an,
und spielst mir den Akkord, der wunderbar
mein Ohr verhext – das Holz beneid ich dann,

das deine Fingerkuppen küßt. Mein Mund
steht offen, dumm herum. Ich wollt, er wär
aus jenem Holz, auf dem du wandelst und
improvisierst. Hab Lippen, die noch sehr

lebendig sind – ich tauschte sie gern ein,
um so begangen und berührt zu sein
von dir wie diese kühlen Tasten. Laß

die Schlingel tönen und vor Inbrunst wippen,
auf Saiten hämmern, glücklich sein. Das paßt.
Gib ihnen deine Finger, mir die Lippen.

Wenn ich gestorben bin, beweine mich
nicht länger als die Totenglocke schlägt
und der verwurmten Welt erzählt, wer sich
davongemacht hat, künftig Umgang pflegt

mit echten Würmern. Liest du dies, vergiß
von wessen Hand es stammt. Vergessen sein
ist besser, als zu wissen, daß du mein
gedenkst, beim Mich-Vermissen traurig bist.

So lieb ich dich. Wenn Erde mich zersetzt,
und mal dein Blick auf diese Verse fällt
erwähne meinen Namen nicht, und laß

die Liebe mit mir sterben. Will nicht, daß
man bohrt und ätzt, die oberschlaue Welt
mich noch posthum benutzt und dich verletzt.

Shakespeare - Sonette I-III

Artikelnummer: 2639
Stückpreis: 30,00 EUR
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Shakespeare – Sonette I-III